Mehrheitsgruppe will Notrufsystem durchsetzen
Mit von Notfallschildern sollen Rettungskräfte Hilfesuchende schnell erreichen. Die Mehrheitsgruppe im Rat gibt sich überzeugt, dass ein solches Notfallorientierungssystem für Burgdorf sinnvoll ist.
René Arand, beratendes Mitglied im Verkehrsausschuss, und der Mehrheitsgruppenführer im Rat, Gerald Hinz, halten das Notfall-Orientierungssystem für Burgdorf. für sinnvoll. Quelle: Dege
Dass die Stadt schon bald ein Notfall-Orientierungssystem nach dem Vorbild der Insel Borkum bekommen könnte, wird immer wahrscheinlicher. Die Mehrheitsgruppe im Rat der Stadt hat sich bereits auf ein solches System festgelegt, das mittlerweile auch die Rettungsleitstelle der Region Hannover, das Technische Hilfswerk sowie Polizei und Feuerwehr befürworten.
Das System, bei dem Notfallschilder mit Kennziffern übers ganze Stadtgebiet verteilt wären, soll es Rettungskräften ermöglichen, Hilfesuchende schneller zu finden. Vor allem bei Herzinfarkt und Schlaganfall kommt es bisweilen auf jede Minute an.
René Arand, beratendes Mitglied im Ratsausschuss für Wirtschaft, Arbeit, Liegenschaften und Verkehr, entdeckte das System auf der Insel Borkum und brachte die Idee mit nach Burgdorf. Als er es mit Unterstützung der SPD-Ratsfraktion im August vergangenen Jahres vorschlug, stieß er bei der Stadtverwaltung zunächst auf Skepsis. Die zuständige Tiefbauverwaltung verwies ihn auf ein alternatives System der Landesforstverwaltung mit Notfall-Treffpunkten, von denen es drei im Burgdorfer Holz gibt. So wurde das Thema vertagt.
Arand ließ aber nicht locker. Nachdem er nicht nur die SPD, sondern die ganze Mehrheitsgruppe im Rat vom Nutzen seiner Idee für Burgdorf überzeugt hatte, setzte er sich auch mit der Rettungsleitstelle, dem DRK-Rettungsdienst und weiteren Institutionen in Verbindung, um für das Borkumer Modell zu werben. Mit dem Ergebnis, dass inzwischen alle das System für sinnvoll erklärt haben. So kommt es, dass das Thema nun am Donnerstag dieser Woche in der Sitzung des Verkehrsausschusses erneut zur Beratung auf der Tagesordnung steht und bei einem positiven Votum dort am 8. Mai vom Verwaltungsausschuss der Stadt bereits auf den Weg gebracht werden könnte.
Für die Ratsmehrheit hat deren Gruppensprecher Gerald Hinz (SPD) angekündigt, das System durchsetzen zu wollen. Die Stadtverwaltung unterstellt Anschaffungskosten von einmalig 8500 Euro sowie weitere 350 Euro pro Jahr für den Unterhalt. 200 bis 250 Stellen im Stadtgebiet und in der umliegenden Feldmark, etwa an Bänken und Unterständen, sollen mit den Notfallschildern ausgestattet werden. Wer in Not gerät, soll mit seinem Handy über die Notrufnummer 112 Hilfe herbeirufen können, indem er die jeweilige Kennziffer durchgibt. In der Rettungsleitstelle wären zu jeder Kennziffer Ort und günstigster Anfahrtsweg hinterlegt.
Möglicherweise werde das System die finanziell nicht eben auf Rosen gebettete Stadt gar nichts kosten, sagt Arand: „Ich bin guter Dinge, dass ich einen Sponsor finde.“ Er habe mit möglichen Geldgebern bereits Gespräche geführt. Das System in Burgdorf sieht Arand als Pilotprojekt an, „in der Hoffnung, dass es sich in der ganzen Region Hannover durchsetzt“, sagt er.
Von Joachim Dege